Pre-Reading & Kurzanleitungen

 

Auf dieser Seite findest du Wissen zum Sugaring und zwei Kurzanleitungen um gleich loszulegen.

Ich freue mich wirklich sehr auf dein mit-kreieren!
Bis gleich, Marianne

 

Ausserdem kannst du dich bereits vorstellen und deine Fragen, Erfahrungen und bisherigen Rezepte teilen:

Wenn du oben rechts auf KONTO/EINLOGGEN klickst kommst du zur Übersicht aller Menuepunkte des ganzen Mitgliederbereiches.

 
 
 

Zur Einstimmung.

Auszüge aus meinem Buch
Sugaring, Orientalische Haarentfernung
2016 im Freya Verlag erschienen:

  • Die mystischen Klänge, Düfte, Farben und Geschichten des Orients führten mich zu diesem zuckersüßen Ritual der orientalischen Haarentfernung mit Zuckerpaste – zum Sugaring.

    Sich mit einfachen Mitteln zu pflegen und verschönern hat eine lange Tradition und wurde seit Generationen in allen Regionen und Kulturen weitergegeben. Inzwischen haben wir uns schon etwas davon entfernt und lassen unbekannte Rezepturen von großen Konzernen herstellen. Was für uns heute ein neuer und bewusst gewählter Luxus ist, war für unsere vorindustriellen Schwestern die einzige Möglichkeit der Körperpflege. Dieser rote Faden zieht eine süße Spur bis ins heutige Zürich.

    Was ich in über acht Jahren (inzwischen sind es heute am 24.02.2022 fast 15 Jahre seit 2007, als ich mein Geschäft eröffnete) fast täglichen Zuckerns, Tüftelns nach dem perfekten Zuckerpastenrezept, leidenschaftlicher Liebe zum Orient und Wertschätzung der unterschiedlichsten Lebensweisen gelernt, gesehen, gehört und herausgefunden habe, möchte ich dir auf diesen Seiten vermitteln.

    In deine Hände soll das Basiswissen zur orientalischen Schönheitspflege rund um die neue alte Haarentfernung des Sugarings gelegt werden. Runtergekocht auf die konzentrierte Essenz. Voilà! Es ist serviert.

    Durch diese Lektüre wirst du deine eigene Zuckerpaste kochen, mit deinen Freundinnen orientalische Schönheitsrituale zelebrieren, dich selbst zuckern und dein Sugaring-Erlebnis mehr genießen können.

    Und vorweg noch etwas für alle mit den oft geäußerten Bedenken, ich nähme den Sugaring-Geschäften die Kunden weg: Nur weil es Kochbücher gibt, werden nicht gleich alle Restaurants geschlossen. Oder nur weil es Restaurants gibt, werden nicht gleich alle Kochherde in den Privathaushalten verboten. Nicht wahr? Selber machen und nach draußen gehen ergänzen und befruchten sich wunderbar. Jede, wie sie will.

    Versüße dein Leben!

    May you walk in beauty <3

  • Da sitze ich nun und leide. Leide an meinem Buch. Leide an meinen Ansprüchen. Durchdrehen und aufgeben, damit der Druck nachlässt? Verlockend, aber keine Option. Catja bringt mich zurück zu meiner Mission. Auf meinen pinken Faden. Was war der Ursprung des Buchprojekts?

    Wissen weitergeben. Weibliche Kosmetik in die Hände der Frauen zurücklegen. Die Vision des Topfes mit köchelnder Zuckermasse auf jedem Herd. Meine Vorstellung der modernen, selbst bestimmten Frau. Die sich nichts aufschwatzen lässt, klar denkt, selber entscheidet und hinter die Fassade und über den Zaun blickt. Sich keine unsinnigen Einschränkungen auferlegen lässt. Zuckern als Medium. Als Lockstoff für Begegnungen, neue Bekanntschaften, für einen Reichtum an Welten. Der Kellner bringt das bestellte Glas Kefirwasser. Es ist riesig – und pink. Und die Freude kommt zurück!

    Leave room for magic!

    Das Zuckern…
    ... hat mir mein Überleben mit meiner Tochter ermöglicht
    ... hat mich das Unternehmertum gelehrt
    ... hat mir so viele Menschen angespült
    ... hat mir Horizonte eröffnet
    ... Geschichten geschenkt
    ... ist mir Lebensmittelpunkt geworden
    ... ist eine klebrige Liebe
    ... ist unendlich ausbaubar
    ... ist süß
    ... ist nicht ohne ...

    Wie sehr geht es wirklich nur um das Zuckern als Weg zu einer glatten und haarlosen Haut?
    Es ist natürlich ein sehr wichtiger Teil dieser orientalischen Haarentfernungsmethode. Und das Ergebnis ist unübertreffbar. Doch das Zuckern beinhaltet viel mehr. Unsagbar mehr. Nicht in Worte zu fassen und doch schreibe ich dieses Buch für uns. Eine archaische Enthaarungstechnik, deren Ursprünge sich in den Wirren der Zeit verlieren. „Und es verhebet immer no“, nach so vielen hundert Jahren.

    I’m in love with sugaring.

  • Goldenes Karamell.
    Süßes Schönheitsmittel mit natürlichen Ingredienzien.
    Orientalisches Kunsthandwerk aus 1001 Nacht.
    Rituelle Kosmetik.
    Ein Trend.
    Eine Tradition.
    Orient trifft Okzident.
    Zarte Haut.

    Das immer beliebter werdende Sugaring findet sich auch unter den Begriffen Sugar Waxing, Body Sugaring, Halawa, Agda, Persian Waxing, Zuckerpasten-Haarentfernung, Sukkar, orientalische Haarentfernung, Moum und wurde ursprünglich in Ländern wie der Türkei, dem Libanon, Persien, Tunesien und Ägypten praktiziert.

    Doch auch aus Indien, Indonesien, Armenien, Syrien, Brasilien und dem Balkan höre ich Enthaarungsgeschichten mit Zuckermasse. Selbst in Thailand wurde ich einst mit einer klebrigen Paste und Stoffstreifen enthaart, was durch die Wasserlöslichkeit der Paste auf ein Sugaring schließen lassen könnte.

    Die Zuckerpaste, welche für das Sugaring gebraucht wird, besteht aus drei einfachen Grundzutaten, welche in jeder Küche zu finden sind: Zucker, Zitronensaft und Wasser. Daraus wird ein dickes, zähes Karamell gekocht. Farblich dem süßen Bienenhonig nahe, erinnert es in der Viskosität an Kaugummi oder die Slimes aus den 90er-Jahren. Je nach Anwendung ist eine unterschiedliche Konsistenz empfehlenswert.

    Am beliebtesten ist die ursprüngliche Handtechnik (Flicking), die nichts als die Hände, die Zuckerpaste und die Haare braucht. Sie ist nicht ganz so schnell zu beherrschen wie die einfachere Vliestechnik, dafür ist man umso flinker, wenn die Handbewegung einmal sitzt.

    Die körperwarme, weich bleibende Zuckermasse wird beim Flicking mittels Fingern direkt auf die zu enthaarende Körperstelle aufgetragen, dreimal herzhaft aufgestrichen, blitzschnell parallel zur Haut wieder abgezogen und kann mehrmals an derselben Körperpartie wiederholt werden.

    Das Sugaring mit der Handtechnik wirkt besonders gründlich, da die dicke Zuckermasse das zu entfernende Haar gänzlich umschließt.

    Die Zuckerpaste kann aber auch, hauchdünn aufgetragen, mit Stoff- oder Vliesstreifen abgezogen werden. Ich gehe später im Buch genauer auf die beiden Möglichkeiten ein und erkläre, wie du sie anwendest.

    Die rein natürlichen Inhaltsstoffe pflegen die Haut und peelen sie leicht. Nach einem gelungenen Sugaring ist die Haut weich, glatt und mehrere Wochen haarlos.

    Auch im Fall von Besenreisern und Krampfadern sind beim Sugaring keine Bedenken angebracht und auf die Psoriasis-Haut (Schuppenflechte) hat die Zuckermasse sogar eine heilsame Wirkung.

    Der Satz aus der Naturkosmetik: „Tu nichts auf die Haut, was du nicht auch essen würdest“ funktioniert bei der Masse aus Zitronensaft, Zucker und Wasser hervorragend. Ein klebrig süßes Vergnügen ist diese Leckerei.

    Und ja, es schmerzt ... immer weniger mit der Zeit.

  • Pfirsich oder Kaktus, wie soll sich deine Haut anfühlen? Entscheide dich. Mische nicht. Genieße den orientalischen Lifestyle. Hole das Beste aus dem Sugaring raus. Tue wenig, aber das richtig und verwöhne deine Haut.

    Wenn du neu zu Sugaring wechselst, musst du einige Dinge darüber wissen. Du solltest vor allem die Seele des Sugarings spüren, dich richtig darauf einlassen. Vielleicht tust du es auch schon länger und hast dich niemals gründlich damit beschäf- tigt? Hier kommen die Tipps für dein optimales Ergebnis:

    • Rasiere nicht zwischen den Sugarings, entscheide dich ganz für die Rasur oder ganz für das Sugaring

    • Benutze an der zu enthaarenden Körperstelle eine Woche vor und nach dem Sugaring nur rein pflanzliche Produkte

    • Peele regelmäßig nach orientalischer Art

    • Nachhaltig wirkt das Sugaring, wenn du es über Monate ausschließlich und regelmäßig anwendest. Über die Monate und Jahre der Anwendung werden deine Haare weniger und feiner. Die Haarwurzeln werden geschwächt, die Haare sitzen nicht mehr so fest, das Sugaring funktioniert schneller, einfacher, schmerzärmer und du erreichst ein immer besseres Ergebnis.

    • Empfehlenswert ist ein 3–6-Wochen-Rhythmus

  • Ich empfinde es als wunderbar, meine Körper total glatt zu wissen. Frisch enthaart beginnt ein neues Leben, ein neuer Zyklus. Alles Alte geht weg, gezuckert in einen frischen Lebensabschnitt.

    Der Sugaring-Rhythmus gibt so eine Gelassenheit. Lass dich davon einfach mitschaukeln. Der natürliche Umgang mit der zarten Glattheit ist so erfreulich und die wachsenden Haare und das Gefühl, dass es wieder Zeit wird für das nächste Sugaring, versetzen in eine archaisch anmutende Stimmung. Wir genießen die Gezeiten und entfernen die unerwünschten Haare mit der grandiosen Zuckerpaste.

  • Diese elenden Schönheitsideale. Leider trifft es in jeder Epoche nur einige der Frauen, dass sie dem gerade vorherrschenden Bild entsprechen. Und alle anderen hatten halt Pech, falls sie darauf reinfallen und sich zeitlebens ein anderes Aussehen wünschen.

    Mit der zelebrierten Schönheitspflege der orientalischen Haarentfernung rückt das Ritual mehr in den Vordergrund als das Nacheifern und Sich-von sich-selbst-Entfernen.

    Tun wir uns stattdessen zusammen, kochen wir Zuckerpaste und Häppchen, mischen wir Rhassoul, Gurke, Yoghurt, Honig zu einer Gesichtsmaske und erzählen wir uns die neuesten Erlebnisse aus unseren wilden oder langweiligen Leben. Es wird danach keine mehr Dieselbe sein.


    Deborah sagt:

    “Ich halte wenig von langer Körperpflege. Ich schminke mich nicht, hab noch nie meine Haare gefärbt und Nägellackieren macht für mich so viel Sinn, wie den Pneu meines Fahrrads anzumalen. Doch rumzulaufen mit jungleartigen Auswüchsen geht dann auch wieder nicht. Nach der perfekten Haarentfernungsmethode habe ich zehn Jahre lang gesucht, denn da sind meine Ansprüche sehr hoch. Sugaring, es war wie Liebe auf den ersten Blick: Der Sugar ist perfekt für meine sensible Haut, die Technik ist natürlich und sehr billig. Das Resultat hält lange an und was danach noch wächst, wird heller und feiner, bei jedem Mal. Haare entfernen wurde zu einer kleinen Zeremonie in der Küche, wobei Bad und Gang mit dem großen Spiegel als Bühne dienen; Pfanne, heißes Wasser, Stoffstreifen aus alten T-Shirts und Waschlappen zu Requisiten und Stuhl und Tisch zum Bühnenbild werden. Abgerundet mit wohltuenden Spritzern von Mariannes Rosenwasser, fühle ich mich samtig und frisch. Ich zuckere seit Anfang 2014 selber und immer, wenn ich neuen Zucker brauche, gehe ich bei Marianne vorbei und lasse mich für einmal verwöhnen.”

    Deborah, 25, Theaterpädagogin, Zürich

  • Als „Brazilian Waxing“, aus „Sex and the City“ bekannt, benennt es die intime Frisur unter der Gürtellinie. Namen wie Landing Strip, Hollywood, Triangle und so weiter deklarieren weitere Frisuren, welche auf die Menge der entfernten oder stehen gelassenen Haarpracht hinweisen. Diese Frisuren sagen nichts über die Methoden der Haarentfernung aus und können also rasiert oder gezuckert oder whatever sein.

    Die Orientalinnen, so verhüllt sie je nach Kultur auch sein mögen, machen sich glatt im Schritt. Die Männer auch, doch nicht mit dem Zucker, sondern mit der männlicheren und schmerz- freieren Rasur. Rasiert und stoppelig schwärmen sie von ihren weich gezuckerten Frauen, die nun „sauber“ sind, wie es gerne genannt wird.

    Lea sagt:
    “Ich gehe zum Sugaring, um mich verwöhnen zu lassen. Raus aus dem Alltag, rein in die Oase. Mich hinlegen, die Gedanken flattern lassen wie Schmetterlinge. Danach wieder zurück, gestärkt, mit einer wunderbaren Überraschung zwischen den Beinen, mit der ich meinem Freund genauso eine Freude machen kann wie mir selber, wenn ich mich morgens im Spiegel betrachte…”
    Lea, 27, Schauspielerin

    Der Libanese meines Vertrauens sagt auf meine Frage, ob die Enthaarung denn etwas mit der Religion zu tun habe: „Nein, sicher nicht, egal welche Religion, wir alle müssen sauber sein.“ In der Schweiz ist die (komplette) Intimenthaarung erst seit etwa 15 Jahren zu sehen. Trend steigend, sagt der Gynäkologe, Trend zurückgehend, sagen die Medien.

    Sandra sagt:
    ”Jede Bsuech bi dir isch ei Freud! Ich fühle mich nachem zuckere wie neu gebore und eifach nume guet! Befreit vo all dem Busch. What a Feeling!!! Für mini Muschi nume s bescht, nämli die bescht Zuckertante ever!!!”
    Sandra, 32 Jahre, Key Account Manager

    So manche fühlt sich sexyer, gepflegter und mehr Frau ohne Haar an ihrer geheimsten Stelle. Eine andere fühlt sich als Objekt, geprägt durch die pornografisierte Gesellschaft, und mehr als Mädchen denn als selbst bestimmte Frau und somit wohler mit einem Pelzchen.

    Ob die Haare noch hilfreich sind oder fehl am Platz, darüber wird kontrovers diskutiert.

    In die intime Frisur können wir alles hineininterpretieren, was Zeitgeist, Trend, Feminismus, Mode, Psychologie, Philosophie und Politik so hergeben. Es lebe der Dogmatismus. Sugaring für den Weltfrieden.

    Sarah sagt:
    ”Die Entfernung der weiblichen Körperhaare ist seit den wilden 68-ern mal mehr, mal weniger umstritten – auch heute macht sich frau manchmal Gedanken, ob sie sich mit der glatten Haut unnötigerweise antiquierten patriarchischen Idealen unterordnet. Trotzdem, meine Haare wegzuzuckern hat für mich etwas mit Freiheit zu tun – und durchaus auch mit Emanzipation. Ich kann sozusagen gratis bei mir zuhause mit natürlichen Zutaten mein Material auf dem Herd selbst her- stellen und mir die glatteste, gepflegteste und haarloseste Haut zaubern, die man sich vorstellen kann. Und Frauen, kennt ihr das Gefühl von Freiheit, zum Beispiel unter dem Nachthemd kein Höschen zu tragen? Sauber, glatt, gepflegt. Wieso sollten Feministinnen die süßeste Stelle an ihrem Körper zugedeckt lassen?”
    Sarah, 24 Jahre, Sozialarbeiterin und Philosophiestudentin, zuckert selbst (und lässt sich zur Erholung oder für besondere Perfektion manchmal zuckern)

  • Uralte Hamams.
    Tratschende Haremsdamen. Bezaubernde Cleopatra.
    Vertraute Frauenrunden.
    Fröhliches Gelächter.
    Heißer Tee.
    Klebrige Süßigkeiten.
    Orientalische Prinzessin.
    Hochzeitsvorbereitung.
    Und Zuckerpaste.

    Katrin sagt:
    “Ich verlasse Marianne immer mit einem strahlenden Lächeln und einem großartigen Körpergefühl. Die schönen und spannenden Gespräche lenken sehr gut vom kleinen Schmerz ab. Das Ergebnis ist eine samtweiche Haut, die es ohne Zucker einfach nicht gibt. Mit OrientalSugaring hat Marianne ein Stück wunderbare Frauenkultur in die Zürcher Altstadt geholt. Ich genieße meine Wellness-Besuche bei ihr immer sehr.”
    Katrin, 36, Tänzerin

    EIN GESCHENK DES ORIENTS AN DEN OKZIDENT

    Um die orientalische Herkunft des Sugarings ranken sich viele Mythen. So hat im Morgenland die Haarentfernung mit Zuckerpaste eine lange Tradition. Heute ist das Sugaring für Frauen im Orient zusätzlich eine Einnahmequelle, aber vor allem ein geselliges Event. Es werden Hausbesuche gemacht. Mehrere Frauen treffen sich dann bei einer zu Hause oder im Hamam und es wird gezuckert, gegessen, erzählt und gelacht. Ein guter Grund, sich deswegen sogar alle zwei Wochen zu enthaaren, das Spektakel ist einfach zu amüsant, um es nur einmal im Monat zu genießen. Rauskommen aus dem Hamsterrad, weg von Herd und Kind – auch das ist Sugaring.

    Catja sagt:
    “Sugaring bedeutet eine Stunde Auszeit, eine orientalische Insel mitten in Zürich, wundervolle Gespräche, herzhaftes Lachen, philosophische Lebensweisheiten, Zuckermasse-Massage, längst vertrauter Schmerz und einzigartig sanfte Haut... Man soll dem Körper etwas Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen, sagte Winston Churchill.”
    Catja, 45, Kulturschaffende

    Es wird erzählt, dass Sugaring die älteste Haarentfernungsmethode überhaupt ist und bereits bei den Ägyptern um 1900 v. Chr. angewendet wurde. Der haarlose Frauenkörper galt als Schönheitsideal und stand für Jugend und Unschuld. Hygiene und Sauberkeit waren außerdem wichtige Gründe, die Haare zu entfernen.

    Die Herkunft des Sugarings ist eng verknüpft mit dem Anbau des Zuckerrohrs. Zucker als Rohstoff war bis ins 1. Jahrtausend n. Chr. auf Papua Neuguinea beschränkt, somit nimmt man an, dass Honig das erste Sugaring-Hilfsmittel war.

    In der chinesischen Sprache wird für Zucker dasselbe Zeichen wie für Honig verwendet, somit könnte es sein, dass die Hinweise auf Honig sich auch auf Zucker beziehen.


    MAROKKO

    In Marrakesch suche ich nach dem Sugaring, denke, am Ursprung des Zuckerns angekommen zu sein.

    Unser dunkler Gastgeber lacht, erzählt von den Seinen, den „Saharian People“. Die stehen auf Haare, ob bei Mann oder Frau. Sie hätten nicht viel Körperbehaarung und die, welche sie haben, finden sie anziehend. Ich frage nach Zucker, Halawa, der Süßigkeit für die Schönheit – und kann es kaum glauben... Er scheint nichts davon zu wissen und schaut mich fragend mit großen Augen an.

    Immer noch in Marrakesch. Ich spaziere durch die engen Gassen der Medina, diese Gerüche, diese Farben, irgendwann verliere ich die Orientierung, doch es gibt immer einen Weg. Auf diese Weise entdecke ich Winkel von Marrakesch, die ich sonst niemals berührt hätte. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin, und es ist herrlich.

    Irgendwann spreche ich endlich den richtigen Mann an, er ist der Chauffeur für das gesuchte Riad, er bringt mich direkt hin und ich schmunzle, wie nah ich schon gewesen bin und was mir alles verborgen geblieben wäre auf dem direkten Weg.

    Giorgina bittet mich rein, obwohl sie heute eine große Gesellschaft in ihrem Haus erwartet. Ich darf mich alleine umschauen und zuerst gibt es von einer Angestellten hausgemachten Eistee. Mitten im Raum ein Brunnen, Rosenblätter schwimmen auf dem Wasser. Das Licht fällt in den Innenhof, Bäume ragen gegen den Himmel.

    Wie ist es mit dem Zuckern? Meine brennende Frage. Schulterzucken, kennen wir nicht so hier, sie wirft die Frage nach oben, in eine der offenen Etagen, eine strahlende Frau mit abgezogenen Bettlaken unterm Arm lugt nach unten. Nein, ach ja, die modernen Frauen machen die Haare schon mal weg, mit Wachs, Rasieren, wir haben unsere Haare gern, schalkt die gute Frau.


    TÜRKEI

    In Istanbul ist das ganz anders. Hier braucht es keine langen Erklärungen zu meinem Beruf, hier reicht das Wort Ag ̆da und wissendes Nicken folgt sogleich.


    NEW YORK

    In New York ist Sugaring mit der Handtechnik noch sehr schwer zu finden. Das „trendige“ Sugaring ist ein Großmutter-Rezept aus der alten Welt, das sich langsam und stetig breitmacht. Nach langer und nervenaufreibender Suche findet die Kennerin das echte Sugaring doch noch. Die Adresse wird als heiße Information gehandelt. Wir bleiben gespannt, ob und wann das Sugaring sich in der Weltmetropole breitmacht. Denn obwohl hier mit der Vliestechnik und Zuckerpaste gearbeitet wird, ist es doch nicht dasselbe wie das ursprüngliche Hand-Sugaring.


    IRAK

    Ein junger Mann aus Bagdad, der Name Fairouz fällt, erklärt mir auch gleich, dass es unterschiedliche Methoden zu zuckern gibt, die mit dem Stoff und die mit der Hand. Bei der einen Art brauche man mehr Zitrone beim Zuckerkochen, er wisse jetzt aber nicht mehr bei welcher. Und ich erfahre, dass die irakischen Frauen die Brustbehaarung der Männer lieben, so wie die Schweizer früher zu sagen pflegten: „Wo Haar isch, isch Freud.“ Achselhaare und Intimhaare kommen beim Mann aber auf jeden Fall mittels Rasur weg und im gleichen Satz wird erwähnt, dass Zuckern (bei Frauen) viel besser ist als rasieren, weil es die Haut zarter macht und die Haare spärlicher nachwachsen.

    Ursprünglich ein klares Frauending, kommen die Männer heute auch auf das Wohlgefühl einer zarten Haut, kombiniert mit minimalem Aufwand.

    Tom sagt:
    ”Sugaring empfinde ich Mal für Mal als eine Art von Reinigung. Danach fühle ich mich befreit von den Haaren, die mit zunehmendem Alter in größerer Anzahl an immer unpassenderen Stellen wachsen. Sugaring gehört für mich zur Grundpflege meines Körpers und verhilft mir zu einem noch besseren Empfinden. Ich lasse mich gerne von Marianne sugarn, weil sie es versteht, die Haare mit dem Zucker besonders sanft zu entfernen und weil sie mitten in Zürich eine wunderbar süße Oase für Enthaarung geschaffen hat.”
    Tom, 39, Bern, Teamleiter

    Hier in der Schweiz und im nahen Umland braucht es gut und gerne eine halbe Stunde, um nur annähernd zu erklären, was ich denn seit über acht Jahren tue. Immer noch, auch wenn das Wort Sugaring schon öfters auf ein Nicken stößt und inzwischen vermehrt gezielt danach gesucht wird.

    Als ich anfing, wurde ich noch ausgelacht, mittlerweile schafft es die Enthaarungsmethode sogar in Vergleichsdokumentationen in Schrift, Bild und Ton. Was mich sehr freut.

    Und während die Türkinnen sich der Modernität wegen mit Wachs enthaaren lassen, will ich das Sugaring in die heimischen Küchen bringen.

    ZÜRICH

    Zurück in Zürich, der tunesische UPS-Bote erzählt, wie die Braut mit Freundinnen vor der Hochzeit in den Hamam geht und sich mit Zucker komplett enthaaren lässt. Auf die Frage, wie lange es seiner Meinung nach das Sugaring schon gibt, sagt er: „Schon ewig, seit immer.“ Eine genauere Zeitangabe mit Zahlen bekomme ich auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht.

    Und wenn der Taxifahrer beim Begriff „mit Zucker enthaaren“ sogleich „ah, mit Zitrone...“ antwortet, schlägt mein Herz höher.